Die Entstehung
Glaubt man einer Legende, so hat ein kleiner japanischer Junge das Judo erfunden. Der Junge war für sein Alter sehr klein und wurde in seiner Schule oft durch Mitschüler geschlagen. Als sich der Junge eines Tages auf dem Heimweg befand, wehte ein kräftiger Sturm über das Land. Dabei wurden einige große Bäume entwurzelt oder brachen ab. Aber die kleinen, so sah er, wurden durch den Sturm zwar gebogen, brachen aber nicht. Sie hielten dem Sturm stand, indem sie sich mit dem Wind biegen ließen.
Diese Beobachtung machte er sich zu Nutze. Er dachte sich, wenn die Bäume einem Sturm trotzen können, indem sie nachgeben, so müsste ich das auch können. Am nächsten Schultag wich er den Schlägen und Tritten aus und nutzte deren Energie, um seine Widersacher zu Boden zu bringen. Er siegte durch nachgeben.
Sieg durch Nachgeben ist tatsächlich eine wesentliche Philosophie des Judosportes. Judo setzt sich zusammen aus den japanischen Wörtern Ju (= sanft) und Do (= der Weg), also „der sanfte Weg“. Das ist wohl auf die Tatsache zurückzuführen, dass Waffen, Schläge und Tritte verboten sind.
Tatsächlich entstand der Judosport aber anders. Er ist zurückzuführen auf die Samurai-Ritter. Der japanische Kaiser verbot es, in seinem Palast Waffen zu tragen, auch seiner Leibwache. Er hatte Angst, so einem Anschlag zum Opfer fallen zu können. Um ihren Kaiser dennoch wirkungsvoll schützen zu können, entwickelten die Samurai eine waffenlose Kunst der Selbstverteidigung. Dies war der Vorläufer des Ju- Jutsu. Judo [jap.:“der sanfte Weg“] und andere japanische Kampfsportarten wie Aikido, Karate, InYoRyu und Teak-Won-Do gehen alle aus dem Ju-Jutsu hervor, das sich wiederum aus dem Jui-Jitsu entwickelt hat.
Die heute bekannten Techniken und Stile des Judo wurden von Jigoro Kano entwickelt. Er wurde am 28. Oktober 1860 in einem japanischen Dorf namens Mikage geboren. Mit 11 Jahren zog er mit seinen Eltern nach Tokyo, wo er später an der Imperial Universität Philosophie und Politikwissenschaften studierte und in diesen Fächern auch promovierte. Er wurde Professor für Nobilität. Während des Studiums beschloss er JuJutsu zu lernen, da er trotz seiner geringen Größe und Masse seinen Kommilitonen in nichts nachstehen wollte. Die Suche nach einer entsprechenden Schule stellte sich jedoch als sehr schwer dar, er wurde schließlich von Sensai Teinosuke Yagi trainiert. Kano lernte dort unter anderem auch Tenshin Shinyo Tyu und Kito Ryu. Nach einiger Zeit stellte Teinsosuke Yagi fest, dass Jigoro Kano bereits zu weit fortgeschritten war, als dass er noch etwas lernen könnte. So eröffnete Kano 1882 im Alter von 22 Jahren sein eigenes Dojo und lehrte dort seinen Weg des Judo. Er begann mit 9 Leuten das Training.
1938 erkrankte Kano an einer schweren Lungenentzündung, an deren Folgen er am 04. Mai 1938 starb.
1918 wurde der erste Judoverein in London gegründet, was als eine Grundlage dafür gesehen wird, dass sich der Sport in Europa entwickeln konnte.
Judo hatte einige Probleme als olympische Sportart anerkannt zu werden, da es zu oft mit dem sehr harten JuJutsu verglichen wurde. Judo ist seit 1964 (Olympische Spiele in Tokyo) olympisch.
In einem direkten Vergleichsturnier, das die Tokyoter Polizei organisierte, sollte sich herausstellen, welche Kampfsportart effektiver sei: Judo oder JuJutsu. Die Judokämpfer gewannen das Turnier mit 13 Siegen und zwei Unentschieden.
So hat Judo heute noch mit dem Prinzip „Maximale Effektivität, Gegenseitige Achtung und Wohlergehen“ sowohl einen großen erzieherischen wie auch sportlichen Wert.
Elemente des Judo
Man findet im Judo keinerlei Schlag- oder Tritttechniken. Das Hauptelement des Kampfes im Stand sind Würfe, wobei der Gegner durch geschicktes Einsetzen der eigenen und gegnerischen Kraft zu Fall gebracht wird. In Zusammenhang damit steht auch das geübte Fallen ohne sich zu verletzen. Dazu kommen Hebel-, Halte-, und Würgetechniken, um den Gegner zu kontrollieren.
Kyugrade (Schüler) |
Farbe in Deutschland |
Farbe in Japan |
Fähigkeitsgrad |
8. Kyu |
weiß-gelb |
weiß |
Anfänger |
7. Kyu |
gelb |
weiß |
Anfänger |
6. Kyu |
gelb-orange |
weiß |
Anfänger |
5. Kyu |
orange |
weiß |
Anfänger |
4. Kyu |
orange-grün |
weiß |
Anfänger |
3. Kyu |
grün |
braun |
Fortgeschrittener |
2. Kyu |
blau |
braun |
Fortgeschrittener |
1. Kyu |
braun |
braun |
Fortgeschrittener |
Dangrade (Meister) |
Farbe in Deutschland |
Bezeichnung |
Fähigkeitsgrad |
1. Dan |
schwarz |
Shodan |
Meister |
2. Dan |
schwarz |
Nidan |
Meister |
3. Dan |
schwarz |
Sandan |
Meister |
4. Dan |
schwarz |
Yodan |
Meister |
5. Dan |
schwarz |
Godan |
Meister |
6. Dan |
rot-weiß |
Rokudan |
Meister |
7. Dan |
rot-weiß |
Shichidan |
Lehrer |
8. Dan |
rot-weiß |
Hachidan |
Lehrer |
9. Dan |
rot oder rosa |
Kudan |
Lehrer |
10. Dan |
rot oder rosa |
Judan |
Lehrer |
11. Dan |
weiß |
Jigoro Kano |
Lehrer |
Quelle: www.judoonline.de